Autostadt
Autostadt

Mit zwei Elektroautos quer durch Deutschland – da steht man wirklich unter Strom

Erfahrungsbericht unserer Mitarbeiterin Petra

Wir durften Ende Juni zwei VW e-Golfs für LÖWE Fenster in der Autostadt in Wolfsburg abholen. Los ging es morgens mit dem Zug ab Kleinwallstadt, einmal umsteigen in Hanau und nach gut 3,5 Stunden waren wir Wolfsburg. Die Anreise mit dem Zug war top.

Es folgte ein kurzer Fußmarsch vom Bahnhof in Wolfsburg zur Autostadt. Mittags konnten wir die beiden Elektroautos in Empfang nehmen. Der Besuch der Autostadt sowie die Übernahme fand unter Berücksichtigung der allgemeinen Hygienevorschriften und Abstandsregelungen statt. Es war schön ruhig in der Autostadt, kaum Autoabholer waren dort. Soweit so gut.

Was wir allerdings nicht wussten: Aus Sicherheitsgründen war die Fahrzeugübergabe kontaktlos, kurz und ohne Einweisung. Und so war es dann auch: ein kurzes Gespräch mit dem VW-Mitarbeiter folgte, ohne Erklärung des Fahrzeuges.

Unsere Abholer in der Autostadt

Unsere Abholer in der Autostadt

Die Übernahme der e-Golfs erfolgte ohne Einweisung

Der VW-Mitarbeiter übergab uns die Schlüssel und fragte, wie weit wir denn mit den Golfs fahren wollen und ob wir für das Laden eine eCharge-Karte (= unsere Stromladekarte) plus die dazugehörige App haben. Dies konnten wir stolz bejahen. „Es dürfte spannend werden, rund 420 km mit gleich zwei Elektroautos durch Deutschland zu fahren“, so der VW-Mitarbeiter, „die Reichweite dieses e-Golfs ist bei gemäßigter Fahrweise bei 180 bis 200 km.

Suchen Sie sich Schnellladesäulen, dort können das Fahrzeug in ca. 2 Stunden auf ca. 80 Prozent laden. Ein Tipp noch: besorgen Sie sich für die Zukunft möglichst viele Ladekarten der Stromanbieter und die dazugehörigen Apps, da fast jede Ladesäule in Deutschland einen anderen Anbieter gehört.“ Er empfahl uns noch, nun erst einmal ca. 100 km zu fahren und dann das erste Mal Strom zu laden.

e-Golfs kurz vor der Übergabe

e-Golfs kurz vor der Übergabe

Ohne große Erfahrung in Sachen Elektromobilität. Geht das?

Wir beide hatten bisher noch keinerlei Erfahrung mit Elektroautos. So begann unsere Erlebnistour: Die Überführung der beiden e-Golfs von Wolfsburg nach Kleinwallstadt.

Als erstes haben wir auf der App unseres Kartenanbieters die Ladepunkte für unsere Heimreise nach Kleinwallstadt gesucht – und die nächste in ca. 100 km ausgewählt, so wie es uns geraten wurde. Auf nach Hildesheim. Nach diesem Ladestopp wollten wir die Heimreise über Göttingen, Kassel, Fulda auf der A7, A66 bis Hanau, A45 und auf der B469 bis Kleinwallstadt fortführen.

Um 14.30 Uhr sind wir in der Autostadt in Wolfsburg losgefahren. Wir rechneten mit einer Ankunftszeit so um 23.00 Uhr. Sollte es so nicht funktionieren, wäre auch eine Übernachtung in einem Hotel mit Ladestation in Erwägung zu ziehen. Die Zahnbürste hatten wir vorsichtshalber eingepackt. Dies wollten wir aber kurzfristig entscheiden. So unser Plan.

Elektroauto laden – Ladechaos an Ladesäulen

Wer ein Elektroauto besitzt, ist unterwegs auf Ladestationen angewiesen. Die Anbieter verwirren mit unterschiedlichen Kundenkarten und Tarifen. Auch die Bedienung ist oft kompliziert. Dies haben wir schon auf unserer ersten Langstreckenfahrt festgestellt.

420 km Fahrstrecke bedeuten bei einer Reichweite von ca. 200 km dreimal Stromladen unterwegs. Dass das Ganze nicht so einfach werden würde, war uns vorher schon klar. Was uns nicht klar war, war, dass es nur sehr wenige Schnellladepunkte auf unserer geplanten Strecke gibt. An jeder Ladesäule gibt es nur eine Schnellladesäule (CCS) – und wir hatten zwei Elektrofahrzeuge dabei, die nur nacheinander geladen werden können. Und von wegen Schnellladung: Selbst an den Schnellladestationen dauert ein Ladevorgang mit einer Reichweite von 100 km fast eine Stunde. Spannend ist das Laden, denn jede Ladesäule hat ein anderes Aktivierungs- und Bezahlsystem.

Unsere Neuen am ersten Ladepunkt in Hildesheim

Unsere Neuen am ersten Ladepunkt in Hildesheim

So sollte es eigentlich funktionieren: Ladesäule auswählen und aktivieren, mit eCharge-Ladekarte bezahlen, Ladekabel entnehmen und Stecker rein ins Auto. Oder zuerst mit den QR-Code über die entsprechende Smartphone-App die jeweilige Ladesäule aktivieren, den Vorgang bezahlen und dann laden. Hört sich gut an, klappt aber leider nicht so einfach: Wir hatten drei unterschiedliche Ladesäulen von drei unterschiedlichen Anbietern und jedes Mal mussten wir ein anderes Bezahlsystem nutzen, da unsere eCharge-Karte nur bei der ersten Säule funktionierte. Beim zweiten und dritten Mal konnten wir – erst nach Anruf der jeweiligen Anbieter-Hotline – dann nur per PayPal oder Kreditkarte bezahlen.

Unsere Neuen am ersten Ladepunkt in Hildesheim

Unsere Neuen am ersten Ladepunkt in Hildesheim

Elektroauto auf Langstrecke

Erschwerend mit einem Elektroauto auf Langstrecke unterwegs zu sein, ist unserer Erfahrung nach auch das noch sehr dünne Netz der Ladestationen, gerade auf Autobahnraststätten. Auf unserer Strecke, der A7, gibt es bisher leider nur sehr wenige Ladepunkte.

Wir hatten beim zweiten Ladestopp auf dem Rastplatz Hasselberg (Knüllwald) auch noch das Pech, dass die Ladesäule auf der anderen Seite auf dem Rastplatz BAT Hasselberg Ost befand, so mussten wir nach Aufklärung einer Mitarbeiterin der Tankstelle den Versorgungsweg unter der Autobahn hindurch auf die andere Seite nehmen. Eine waghalsige Fahrt war es auf dem Rastplatz durch die vielen LKWs, die mittlerweile wegen des Nachtfahrverbots auch die zweite Reihe des Parkplatzes zugeparkt hatten, hindurch zur Ladesäule zu kommen.

Teures Laden unterwegs

Endlich am gewünschten Ladepunkt angekommen, haben die beiden Ladevorgänge gefühlt extrem lange dauert. Unsere „Stromer“ hatten nur noch eine Ladekapazität von 27%, dies hätte noch für ca. 60 km gereicht. An diesem Stopp haben wir beide e-Golfs mit je 1 Stunde und 15 Minuten aufladen können, dies entspricht ca. 24,5 kWh laut der Abrechnung. Bezahlen mussten wir diesmal im Voraus, d.h. je 7,95 Euro per PayPal.

Den dritten Ladestopp in Schlüchtern Nord, einer Autobahnraststätte auf der A66, haben wir zur Sicherheit nochmals eingelegt und Strom für ca. 80 bis 100 km geladen, um auch ganz sicher die restliche Strecke fahren zu können. Hier stand an der Säule: „Spontanladen (adhoc) ohne vorherige Registrierung möglich.“ Unsere eCharge-Karte konnte wir hier leider nicht benutzen. Adhoc ging hier schon mal nichts, also wieder die Hotline anrufen, und um Hilfe bitten. Es war nun mittlerweile 2 Uhr und wir waren froh, die hilfsbereite Mitarbeiterin von e.on drive in der Leitung war. Hier war nur eine Bezahlung des Ladevorgangs mit meiner Kreditkarte möglich. Allerdings war hier die Aufladung von 11 kWh mit 11,96 Euro sehr hochpreisig für eine Reichweite von ca. 80 km. Aber inzwischen waren wir nur dankbar, wenn überhaupt Strom in unsere e-Golfs fließt und wir weiter fahren konnten.

Um 4.00 Uhr morgens sind wir nun endlich nach fast 14 Stunden ab Wolfsburg in Kleinwallstadt angekommen. Wohlbehalten und um einige Erfahrungen in Sachen Elektro-Mobilität reicher.

Wir fahren mit Strom

Wir fahren mit Strom

Unser Fazit: Fahren mit einem e-Golf macht echt Spaß, aber nicht auf Langstrecke

Der e-Golf ist ein tolles Auto mit ordentlich PS. Das Fahren ohne Motorengeräusche ist ein Vergnügen. Elektrofahrzeuge eignen sich gut für Fahrten in der näheren Umgebung. Für Langstrecken eignen sich Elektrofahrzeuge unserer Meinung nach noch nicht. Man muss sehr viel Zeit mitbringen, da der Ladevorgang auch an den so genannten Schnellladestationen sehr lange dauert. Wir waren bei unser längeren Fahrt immer am Rechnen, wie weit wir noch mit der angezeigten Reichweite kommen. Bringt das Ausschalten der Klimaanlage doch noch einige Kilometer Reichweite mehr? Und bei alledem hatten wir noch Glück, da die von uns angefahrenen Ladestationen frei waren.

Es ist alles zeitintensiv und man braucht gute Nerven. Die Kosten für den Ladevorgang an den Ladesäulen werden oftmals vorher nicht angezeigt. Dies ist gesetzlich auch nicht vorgeschrieben. Umso größer ist dann die Überraschung, wenn die überhöhte Abrechnung der Ladesäulenbetreiber kommt. Leider sind in Deutschland die Ladesysteme, Preise und Abrechnungsmodelle überhaupt nicht einheitlich.

Ganz wichtig: Ohne Handy und den entsprechenden Apps der Anbieter ist ein Laden unterwegs an den Ladesäulen nicht möglich. Und sei es nur, um die Hotlines der Anbieter anzurufen, um Hilfe für den Ladevorgang zu holen.

Elektroauto in der Firma laden

Bei uns in der Firma, bei LÖWE Fenster in Kleinwallstadt, haben wir vier installierte Wallboxen in den Garagen zum Aufladen unserer Elektrofahrzeuge. Nun können wir die beiden neuen e-Golfs mit einer Reichweite von gut 200 km nun auch entspannt nutzen. Und das Ganze mit dem Gedanken „Wir fahren mit Strom aus eigener Erzeugung mit Null CO2“. Wir nutzen dafür den Strom unserer Photovoltaikanlage auf dem Firmendach. Demnächst folgen auch noch zwei Plugin-Hybrid-Fahrzeuge.

Elektrofahrzeug beim Laden bei LÖWE Fenster

Elektrofahrzeug beim Laden bei LÖWE Fenster

Elektrofahrzeuge im LÖWE-Design

Unsere beiden Elektro-Golfs wurden im LÖWE-Look entsprechend mit Folie „aufgehübscht“ und sind ab sofort mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterwegs. Gute Fahrt!

e-Golfs im LÖWE-Design

e-Golfs im LÖWE-Design

© Petra Allig, Marketing

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